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Distance-Learning an der HTL Ried

Von einem Tag auf den anderen ganz plötzlich vom „normalen“ Unterricht auf Distance-Learning umstellen zu müssen hat viele unserer Schulen vor enorme Herausforderungen gestellt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, so der übereinstimmende Tenor, kommt man mit der neuen Situation gut zurecht und der „Schulbetrieb“ kann tatsächlich aufrechterhalten werden. Doch, so hört man auch, allzu lange sollten die Schulen nicht geschlossen bleiben.

HTL Ried Direktor Wolfgang Billinger meint, dass dieser ansatzlose Übergang auf ausnahmsloses Distance-Learning für seine Lehrer und Schüler die wohl größte Herausforderung war. Für seine Lehrer sieht er in dieser für unser Land doch sehr neuen Unterrichtsform einen deutlichen zeitlichen Mehraufwand, ist aber gleichzeitig sehr zuversichtlich, dass sowohl die Schüler als auch die Lehrer „es schaffen werden“. Im Hinblick auf die heurige Matura bleibt er entspannt. „Unsere Schülerinnen und Schüler sind gut vorbereitet“. Er selbst nutzt die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Kommunikation mit seinen Schülern, vom E-Mail über selbst erstellte Lehrvideos bis hin zu Videokonferenzen. So ist sichergestellt, dass auch seine Diplomanden gut betreut sind. Er ist „stolz auf seine Schüler und Lehrer“ und sieht den positiven Umgang mit dieser schwierigen Situation als Beweis dafür, wie flexibel und leistungsstark unser Schulsystem ist.

Auch die übrigen Lehrer an der HTL Ried stimmen darin überein, dass die Kommunikation mit den Schülern einwandfrei funktioniert, und viele sind über die fristgerechte Abgabe und die meist 100% Rücklaufquote von gestellten Arbeitsaufträgen positiv überrascht. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass alle Schüler/Innen der HTL Ried über eine eigene HTL Ried E-Mail Adresse verfügen und für die Schule eine wahre Fülle modernster Kommunikations-Tools zur Verfügung steht (u.a. Office 365, Digitales Klassenbuch, E-Books, Lernplattform Moodle, diverse Chat-Programme & Messenger oder Webseiten mit Lernvideos). „Eigenverantwortung und Selbstorganisation unserer Schüler sind jetzt enorm gefragt …“, so Martin Anzengruber, Lehrer für Mathematik und Geografie an der Rieder HTL, „… aber Schüler brauchen auch beim Distance-Learning intensive und regelmäßige Begleitung und das bedeutet viel Online-Präsenz der Lehrer untertags und auch viel Abendarbeit.“

Gefragt nach der langfristigen Nachhaltigkeit des Online-Unterrichts sind sich allerdings alle Lehrer darin einig, dass dieser keinen Ersatz für einen regulären Unterricht in und an der Schule sein kann. Gerade bei der Erarbeitung neuer Lerninhalte ist die unmittelbare Kommunikation von Angesicht zu Angesicht unerlässlich. Auch was die Lernmotivation der Schüler und die soziale Interaktion anbelangt, ist der „face-to-face“ Unterricht unschlagbar und durch nichts zu ersetzen.

Und wie sehen das die Schülerinnen und Schüler? Julia Schönauer etwa, Schülerin in einer der beiden heurigen Maturaklassen an der HTL Ried, kommt insgesamt mit der neuen Situation gut zurecht und fühlt sich auch gut auf die Matura vorbereitet. Für sie ist im Distance-Learning ein weitaus größeres Maß an Eigenverantwortung gefragt und der Berg an Arbeitsaufträgen manchmal erdrückend. „Schule ist jetzt viel intensiver, und man muss sich selber viel mehr bemühen um den Stoff zu lernen und zu festigen.“ Ihr fehlt der soziale Kontakt zu ihren Mitschülerinnen und auch die Möglichkeit, sich gegenseitig beim Verstehen der Lerninhalte zu helfen, „… aber zum Glück gibt es den Videochat! Gute Selbstorganisation ist jetzt unbedingt notwendig, sonst verliert man den Überblick.“ Für sie und andere HTL Schüler ist eines allerdings ganz klar: Distance-Learning ja, aber nur so lange wie nötig und so kurz als möglich.

 

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